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			Uwe Birnstein 
			Toleranz und Scheiterhaufen  
			Das Leben des Michael Servet 
			Vandenhoeck & Ruprecht, 2012, 96 Seiten, kartoniert, 12,3 x 20,5 cm
			 
			978-3-525-56012-9  
			18,00 EUR 
        
			
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			2011 jährte sich der Geburtstag des 
			spanischen Universalgelehrten Michael Servet zum 500. Mal. Anders 
			als kirchliche Theologen und Vorbilder hat der Humanist Servet keine 
			Lobby, die an ihn erinnern möchte. Denn Servet wurde 1553 in Genf 
			als Ketzer verbrannt. Die Anklage: Er hatte die Dreieinigkeit Gottes 
			bezweifelt. Zur Ergreifung Servets hatte der Genfer Reformator 
			Johannes Calvin wesentlich beigetragen. Aber auch andere 
			Reformatoren unterstützten die Hinrichtung des Ketzers – sogar der 
			besonnene Philipp Melanchthon, Mitstreiter Martin Luthers, meinte, 
			mit der Hinrichtung Servets sei der Nachwelt „ein frommes und 
			denkwürdiges Beispiel gegeben“.Seine trinitätsfeindliche Einstellung 
			hatte Servet gut begründet: Der in Spanien geborene Arzt war nicht 
			nur vom Geist des Humanismus beseelt; die lange Geschichte des enorm 
			produktiven – und dann durch die spanische Inquisition
			gewaltsam 
			beendeten - Religionsfriedens zwischen Juden, Christen und Muslimen 
			in Andalusien hatte ihn nach Möglichkeiten suchen lassen, den 
			Frieden zwischen den Religionen wiederherzustellen. Seiner Meinung 
			nach stand die biblisch nicht belegte christliche Trinitätslehre dem 
			Religionsfrieden im Weg. Uwe Birnstein schildert unterhaltsam und 
			verständlich das Werk, das Leben und den Tod Michael Servets, 
			geleitet von der Frage: Warum musste er sterben? Die Geschichte 
			Servets zeigt zweierlei: Auch die Reformation hinterließ eine 
			blutige Spur in der Kirchengeschichte. Und: Für die aktuelle globale 
			Friedensdiskussion gibt die Theologie des Michael Servet wichtige 
			Impulse.  |