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			 Die Perikopenrevision kommt, aber moderat 
			Fast 40 Jahre nach der letzten Überarbeitung haben die Evangelische 
			Kirche in Deutschland (EKD), die Union Evangelischer Kirchen (UEK) 
			und die VELKD beschlossen, die Perikopenordnung behutsam 
			weiterzuentwickeln. So soll der Anteil alttestamentlicher Texte etwa 
			verdoppelt werden. Insgesamt wird mehr Abwechslung gewünscht, was 
			biblische Bücher, aber auch Textgattungen und Themen angeht. Auch 
			die Wochensprüche und Wochenlieder werden in die Revision 
			einbezogen. Alle Texte sollen sich nach dem Konsonanzprinzip 
			möglichst gut in den „Klang-Raum“ (K. Raschzok) eines Sonn- oder 
			Feiertags einfügen. Nach zwei Vortests wurde im Kirchenjahr 
			2014/2015 ein Entwurf zur Neuordnung geprüft. 
			Erprobung – Auswertung – Weiterarbeit 
			An der Erprobung der überarbeiteten Reihen konnten sich alle 
			Interessierten beteiligen, indem sie zu einzelnen Sonntagen sowie 
			zum Gesamtentwurf online Stellung nahmen. Probelektionare mit 
			Hintergrundinformationen und den neuen Text- und 
			Liedvorschlägen waren über die Landeskirchen verteilt worden. Die Phase der 
			Rückmeldungen ist seit längerer Zeit abgeschlossen. Mittlerweile 
			wurde der Entwurf auf der Basis der Stellungnahmen und 
			landeskirchlichen Voten überarbeitet. 
			Im Herbst 2017 werden die kirchenleitenden Gremien über die 
			weiterbearbeitete Fassung beraten und endgültig beschließen. Am 1. 
			Advent 2018 soll EKD-weit mit einem neuen Lektionar, einem 
			neuen 
			Perikopenbuch, neuen Wochenliedsammlungen und neuen Predigthilfen 
			gestartet werden. Die Predigttexte werden im Kirchenjahr 
			2018/2019 der Reihe I
			 
			der neuen Ordnung folgen. 
			Hintergrund Die aktuelle Perikopenordnung 
			gilt seit 1978. Sie hat eine hohe Dignität, auch weil sie 
			Traditionen bewahrt, die bis in die Reformationszeit, teilweise 
			sogar bis ins frühe Mittelalter zurückreichen. Wie tief sie im 
			kirchlichen Leben verwurzelt ist, zeigt eine breit angelegte 
			empirische Studie der Theologischen Fakultät Leipzig aus dem Jahr 
			2010, bei der Haupt- und Ehrenamtliche zur Perikopenordnung befragt 
			wurden. Die Ergebnisse belegen einerseits deren erstaunlich hohe 
			Bindungskraft. Fast zwei Drittel der Nutzer folgt den vorgegebenen 
			Texten immer, nur 3 Prozent selten oder nie. Andererseits hält die 
			überwiegende Mehrheit der Befragten keine umfassende Überarbeitung, 
			sondern lediglich einige Verbesserungen für nötig. Fazit der Autoren 
			der Studie: „Die Perikopenordnung gibt Verlässlichkeit und 
			Sicherheit, was nicht bedeutet, dass die derzeitige Ordnung nicht an 
			verschiedenen Stellen verändert werden kann – und aus Sicht vieler 
			Befragter auch sollte“. 
			In ihrem Geleitwort schreiben die leitenden Geistlichen von EKD, 
			UEK und VELKD: „Der Impuls zur Veränderung und die Treue zu 
			Bewährtem stehen bei der jetzigen Revision in einem ausgewogenen 
			Verhältnis zueinander. Wir hoffen auf eine breite Beteiligung am 
			Stellungnahmeverfahren und auf intensive Diskussionen.“ 
			Die Geschäftsführung für die Perikopenrevision wird seit März 
			2017 von Oberkirchenrat Dr. Martin Evang (UEK) wahrgenommen.  
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