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		Toldot, Essays zur jüdischen
        Geschichte und Kultur, Vandenhoeck &
        Ruprecht | 
     
    
        | Mit "Synchrone Welten"startet eine neue Reihe des Leipziger Simon-Dubnow-Instituts, die Essays 
		zur jüdischen Geschichte und Kultur präsentiert. Der von Dan Diner, dem 
		Direktor des Instituts, herausgegebene erste Band versammelt eine Reihe 
		von Studien, die sich mit den Besonderheiten der ostmitteleuropäischen 
		jüdischen Geschichtserfahrung beschäftigen. Hier, wie in allen weiteren 
		Bänden dieser Reihe, werden Fragen jüdischer Geschichte stets im Kontext 
		der allgemeinen Geschichte präsentiert, als Erfahrungen einer 
		nicht-territorialen Bevölkerungsgruppe im Zeitalter von Nationalstaat 
		und Nationalismus. | 
     
    
        |   | 
        ISBN | 
        Autor | 
          | 
        EUR | 
          | 
        Jahr | 
     
    
        | 1 | 
        3-525-35090-2 
		978-3-525-35090-4 | 
        Dan Diner | 
        Synchrone Welten. Zeitenräume
        jüdischer Geschichte | 
        22,00 | 
        
		  | 
        2005 | 
     
    
        | 2 | 
        3-525-35091-2 
		978-3-525-35091-1 | 
        Yuri Slezkine | 
        Paradoxe Moderne. Jüdische
        Alternativen zum Fin de Siècle | 
        17,00 | 
        
		  | 
        2005 | 
     
    
        | 3 | 
        3-525-35092-9 | 
        Nicolas Berg | 
        Luftmenschen. Zur Geschichte einer
        Metapher | 
        vergriffen | 
        2006 | 
     
    
        | 4 | 
        3-525-35093-7 
		978-3-525-35093-5 | 
        Susanne Zepp / Natasha Gordinsky | 
        Kanon und Diskurs. Über
        Literarisierung jüdischer Erfahrungswelten | 
        27,00 | 
        
		  | 
        2006 | 
     
    
        | 5 | 
        978-3-525-35095-9 | 
        Dan Miron | 
        Verschränkungen. Über Jüdische
        Literaturen   | 
        23,00 | 
        
		  | 
        2007 | 
     
    
        | 6 | 
        978-3-525-35094-2 | 
        Thomas Meyer | 
        Vom Ende der Emanzipation.
        Jüdische Philosophie und Theologie nach 1933 | 
        23,00 | 
        
		  | 
        2007 | 
     
    
        | 7 | 
        978-3-525-35096-6 | 
        Dan Diner | 
        
		Gegenläufige Gedächtnisse. Über
        Geltung und Wirkung des Holocaust | 
        17,00 | 
        
		  | 
        2007 | 
     
    
        | 8 | 
        978-3-525-35098-0 | 
        Doron Mendels | 
        
		Zweierlei Diaspora. Zur Spaltung der antiken jüdischen Welt | 
        28,00 | 
        
		  | 
        2009 | 
     
    
        | 9 | 
        978-3-525-35099-7 | 
        Yfaat Weiss | 
        Lea 
		Goldberg. Lehrjahre in Deutschland 1930–1933 | 
        28,00 | 
        
		  | 
        2010 | 
     
    
        | 10 | 
        978-3-525-35086-7 | 
        Jakob Hessing | 
        
		Verlorene Gleichnisse. Heinrich 
		Heine, Franz Kafka und Paul Celan | 
        23,00 | 
        
		  | 
        2011 | 
     
 
	
		
		  | 
		Dan Diner 
		Synchrone Welten  
		Zeitenräume jüdischer Geschichte 
		Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, 176 Seiten, kartoniert, 
		978-3-525-35090-4   
		22,00 EUR  
		  | 
		Dan Diners Überlegungen zum "sakral versiegelten Zeitempfinden", 
		wie es in "Toldot", dem hebräischen Begriff für "Geschichte" 
		enthalten ist, leiten den Band ein. Die weiteren Beiträge befassen sich 
		mit mikrologisch gearbeiteten Epochenfragen jüdischer Geschichte in der 
		Spannung zwischen vormoderner Institution und modernen 
		Integrationserwartungen. Reflektiert werden diasporische Lebensformen, 
		Phänomene von Mobilität, Migration und Urbanität, sowie Metaphern 
		jüdischer Existenz in der Moderne. | 
	 
	
		
		  | 
		Yuri Slezkine 
		Paradoxe Moderne  
		Jüdische Alternativen zum Fin de Siècle 
		Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, 128 Seiten, kartoniert 
		978-3-525-35091-1 
		17,00 EUR  
		  | 
		Yuri Slezkine steht mit diesem Essay in einer Reihe von 
		Interpretationen, die den Zusammenhang von gesellschaftlicher Minderheit 
		und sozialem Erfolg im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zum 
		Gegenstand ihrer Analyse gemacht haben. Die Faszination, die von seinem 
		glänzend geschriebenen Essay ausgeht, liegt darin, dass er die 
		vornehmlich »ethnisch« eingeschliffene Argumentation durch 
		Universalisierungen auflöst und aufzeigt, wie als »jüdisch« erachtete 
		Sekundärtugenden der Moderne sich verallgemeinern und so auf ihren 
		historischen Begriff gebracht werden. Mit seiner These von der »merkurischen« 
		Moderne, einer Welt, in der schließlich alle »jüdisch« geworden sind, 
		zeigt Slezkine, wie sich im europäischen Fin de Siècle sozialer Habitus 
		in ethnische Differenz rationalisierte. An literarischen Beispielen – 
		Kafka, Proust, Joyce – zeichnet er die jüdischen und nichtjüdischen 
		Varianten einer Tendenz nach, die sich im Falle der Juden in drei 
		Richtungen entwickelte: In Richtung des Kommunismus, des Zionismus und 
		des pluralistischen, multiethnischen Liberalismus Amerikas. Slezkines 
		Essay ist ein kontroverser Beitrag zum noch unausgeschöpften Potential 
		jüdischer Geschichtserfahrung. | 
	 
	
		
		  | 
		Susanne Zepp / Natasha Gordinsky 
		Kanon und Diskurs  
		Über Literarisierung jüdischer Erfahrungswelten 
		Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, 200 Seiten, kartoniert,  
		978-3-525-35093-5 
		27,00 EUR  
		  | 
		Literaturgeschichtsschreibung ist mit dem Aufkommen der modernen 
		Nationalstaaten verknüpft, eine »erfundene« Engführung, die das 20. 
		Jahrhundert katastrophisch zuspitzte und deren Geltung heute zunehmend 
		verblasst. Für die Geschichtsschreibung jüdischer Literatur galt es 
		aufgrund der transnationalen, diasporischen Lebenswelten der Juden schon 
		immer, verschiedenen Sprach- und Symbolräumen, Raum- und 
		Zeitvorstellungen gerecht zu werden. 
		Susanne Zepp und Natasha Gordinsky interpretieren Texte der 
		zeitgenössischen Literatur – u.a. von Yoel Hoffmann und Ljudmila 
		Ulitzkaja –, die die Komplexität jüdischer Zugehörigkeit literarisieren. 
		Literatur wird nicht als Kanon, sondern als Diskurs verstanden und somit 
		als Medium, das Grenzziehungen nationaler, religiöser und kultureller 
		Art durchlässig macht. | 
	 
	
		
		  | 
		Dan Miron 
		Verschränkungen  
		Über Jüdische Literaturen 
		Vandenhoeck & Ruprecht, 2007, 192 Seiten, kartoniert,  
		978-3-525-35095-9  
		23,00 EUR  
		  | 
		Mit dieser Übersetzung des 2005 auf Hebräisch publizierten Essays 
		Harpaja lezorech negia (»Loslassen um zu berühren«), für die er die 
		»Porträts« eigens neu geschrieben hat, erscheint erstmals eines der 
		Werke Dan Mirons in deutscher Sprache. 
		Dan Miron reflektiert hier das Thema des spezifischen, nicht aber 
		zwangsläufig einheitlichen Charakters des Gesamtkomplexes jüdischer 
		Literaturen. Statt das vielstimmige und heterogene Phänomen zu einer 
		vermeintlich kohärenten Nationalliteratur zusammenzuführen, plädiert er 
		dafür, von einer Pluralität der jüdischen Textkultur her zu denken. 
		Statt von einer Tradition und einem Kanon auszugehen, legt Miron nahe, 
		von Verschränkungen, Interdependenz und einer literarischen »Berührung« 
		zu sprechen. 
		Mit diesem Zugriff gelingt es Miron, die ganz verschiedenen jüdischen 
		literarischen Traditionen der Diaspora in den Blick zu nehmen und 
		zugleich die in sich plurale israelische Literatur als eine Stimme in 
		einem großen jüdischen Chor zu deuten. Allein der genaue Blick auf die 
		Verschränkungen von Mehrsprachigkeit, Differenz und Pluralität, nicht 
		aber die populäre oder wissenschaftliche Insinuation von Einheit und 
		Einheitlichkeit macht es möglich, jüdischen Literaturen sowohl 
		literarisch, als auch literaturwissenschaftlich und intellektuell 
		gerecht zu werden. | 
	 
	
		  | 
		Thomas Meyer 
		Vom Ende der Emanzipation  
		Jüdische Philosophie und Theologie nach 1933 
		Vandenhoeck & Ruprecht, 2007, 192 Seiten, kartoniert,  
		978-3-525-35094-2   
		23,00 EUR  
		  | 
		Toldot, Essays zur 
		jüdischen Geschichte und Kultur Band 6 Was ist das »wahre« Judentum? Über diese Frage stritten jüdische 
		Philosophen und Theologen nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 
		bis zum gewaltsamen Ende öffentlichen jüdischen Lebens im Jahre 1938. 
		Zu den bislang wenig beachteten philosophischen 
		Selbstverständigungstexten des 20. Jahrhunderts zählt die 
		Grundlagendebatte, die jüdische Philosophen und Theologen nach dem 
		Machtantritt der Nationalsozialisten führten. In Zeitungen, 
		Zeitschriften und Büchern wurde bis zum gewaltsamen Ende öffentlichen 
		jüdischen Lebens in Deutschland im Jahre 1938 noch ein halbes Jahrzehnt 
		lang leidenschaftlich um das zeitgemäße und »wahre« Judentum gestritten. 
		Zentrale Deutungsangebote jenseits der viel beschworenen 
		»deutsch-jüdischen Symbiose« kamen dabei vor allem von theologischer 
		Seite. Während etwa der gesetzestreue Rabbiner Alexander Altmann 
		(1906-1987) am halachischen Judentum als dem zentralen Sinnbezug für 
		Juden festhielt, favorisierte der junge Religionshistoriker 
		Hans-Joachim 
		Schoeps (1909-1980) Inhalte der christlichen »dialektischen Theologie« 
		Karl Barths. Gemeinsamer Bezugspunkt dieser Diskussionen war nicht 
		selten Franz Rosenzweig (1886-1929), dessen Werk seit dem Jahr 1933 eine 
		bemerkenswerte Rezeption erfuhr. 
		Auch die Philosophen beteiligen sich angesichts der existenziellen 
		Bedrohung an den Auseinandersetzungen um die Frage »Was ist Judentum?«. 
		Der Essay beleuchtet vor allem die Streitschrift von Leo Strauss 
		(1899-1973), dessen Buch »Philosophie und Gesetz« von 1935 zu einem 
		Manifest für die Zeitgenossen geworden war. Seine scharfe Kritik an der 
		Abkehr von den Quellen des Judentums, wie sie 
		Maimonides (1138-1204) in 
		seinen Schriften kanonisiert hatte, mündete in einer Neubestimmung von 
		Aufklärung und Tradition im Judentum. Unter anderem antworteten der 
		Philosoph Julius Guttmann (1880-1950) und sein Schüler Fritz Bamberger 
		(1902-1984) mit einer Verteidigung des liberalen Judentums. 
		Dr. Thomas Meyer ist Minerva-Foundation Fellow am Franz Rosenzweig 
		Research Centre for German-Jewish Literature and Cultural History in 
		Jerusalem. | 
	 
	
		
		  | 
		Dan 
		Diner 
		Gegenläufige Gedächtnisse  
		Über Geltung und Wirkung des Holocaust 
		Vandenhoeck & Ruprecht, 2007, 144 Seiten, kartoniert 
		978-3-525-35096-6  
		17,00  EUR 
		  | 
		Toldot, Essays zur 
		jüdischen Geschichte und Kultur Band 7 Die Erinnerung an Massenverbrechen 
		konstituiert die Parameter einer universellen Ethik. Hierfür war das 
		Gedächtnis des Holocaust begründend. Der Vernichtung der europäischen 
		Juden kam eine paradigmatische Bedeutung zu. Inzwischen fordern auch 
		andere Gedächtnisse an Massenverbrechen öffentliche Erinnerung und damit 
		Anerkennung ein. Ein solcher Pluralismus der Gedächtnisse birgt ein 
		nicht unerhebliches Konfliktpotential, vor allem dann, wenn die 
		unterschiedlichen Leiderfahrungen auf ein und dasselbe historische 
		Ereignis zurückgeführt werden – den Zweiten Weltkrieg. Dann stellen sich 
		gegenläufige Konstellation und Konkurrenzen der Erinnerung ein – nicht 
		nur zwischen den politischen Kulturen des westlichen und des östlichen 
		Europas, sondern auch und gerade zwischen europäischen und kolonialen 
		Gedächtnissen. 
		 
		Dan Diners Essay nimmt das Problem gegenläufiger Erinnerungen an den 
		Zweiten Weltkrieg und den Holocaust begrifflich und 
		gedächtnisgeschichtlich auf. Indem er sich nochmals der Bedeutung von 
		»Auschwitz« als Zivilisationsbruch versichert, werden vor eben diesem 
		Hintergrund die Voraussetzungen historischen Urteilens und der 
		Anerkennung in der Erinnerung reflektiert. Dramatisch kündigen sich hier 
		Unterschiede, ja Gegensätze zwischen westlichen und außereuropäischen 
		Kulturen an – vor allem der des Islam. | 
	 
	
		
		  | 
		Doron
		Mendels 
		Zweierlei Diaspora  
		Zur Spaltung der antiken jüdischen Welt 
		Vandenhoeck & Ruprecht, 2009, 159 Seiten, kartoniert,  
		978-3-525-35098-0  
		28,00 EUR   | 
		Mit einem Vorwort von Dan Diner. Aus dem 
		Englischen von Michael Dewey 
		 
		Doron Mendels und Arye Edrei erklären die Spaltung der spätantiken 
		jüdischen Welt. Ausführliche Informationen 
		Die Zerstörung des Jerusalemer Tempels durch die Römer um 70 n. Chr. 
		führte zur Spaltung der jüdischen Welt in ein östliches und westliches 
		Judentum. 
		Der Historiker Doron Mendels und der Rechtswissenschaftler Arye Edrei 
		zeichnen anhand zahlreicher jüdischer wie nichtjüdischer Quellen 
		akribisch nach, welche dramatischen Konsequenzen diese Teilung für das 
		Judentum hatte. Mehr noch als durch die Sprachbarriere zerbrach die 
		Einheit des Judentums durch die Ausprägung zweier disparater Lebens- und 
		Wissenswelten: Im Osten entstand das rabbinische Judentum mit einem 
		eigenen Schriftkanon und der von ihm hervorgebrachten mündlichen Lehre, 
		während das westliche Judentum biblisch verhaftet blieb. Abgeschnitten 
		von den Entwicklungen im Osten, war Letzteres der christlichen Mission 
		ausgeliefert. 
		 
		Rezensionen 
		»Ein schmales Büchlein mit einer These die unser Bild des antiken 
		Jundentums grundlegend verändern wird.«  
		Wofram Kinzig, Frankfurter Allgemeine 
		»Das Buch bietet eine Mastererzählung für Grundstrukturen ›des 
		Judentums‹, die Konsequenzen für die Bewertung des ersten Jahrtausends 
		hat.«  
		Theologische Revue | 
	 
	
		
		  | 
		Yfaat
		Weiss 
		Lea Goldberg  
		Lehrjahre in Deutschland 1930–1933 
		Vandenhoeck & Ruprecht, 2010, 191 Seiten, kartoniert,  
		978-3-525-35099-7  
		28,00 EUR   | 
		Aus dem Hebräischen von Liliane 
		Meilinger. Mit einem Vorwort von Dan Diner 
		 
		Der Einfluss ihrer Studienjahre in Deutschland auf das literarische Werk 
		Lea Goldbergs. Ausführliche Informationen 
		Lea Goldberg gilt als Ikone der Dichtkunst in Israel, außerhalb der 
		hebräischen Sprachgrenzen ist sie hingegen praktisch unbekannt. Bis 
		heute sind von ihr auf Deutsch nur einige Anfang der 1960er Jahre 
		übertragene Gedichte sowie ihr erster Roman »Briefe von einer imaginären 
		Reise« erschienen. Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen Goldbergs 
		Erfahrungen in ihren Studienjahren in Deutschland am Ende der Weimarer 
		Republik. Yfaat Weiss zeigt auf, in welchem Maße Goldbergs Studium der 
		semitischen Philologie vor dem Hintergrund des wachsenden 
		Nationalsozialismus ihr Werk beeinflusste. Darüber hinaus wird der Frage 
		nachgegangen, auf welche Weise Lea Goldberg, die der russischen Kultur 
		des litauischen Kowno entstammte, zur Vermittlerin der mittel- und 
		westeuropäischen Kultur in Israel wurde. 
		zur Leseprobe | 
	 
	
		
		  | 
		Jakob
		Hessing 
		Verlorene Gleichnisse  
		Heinrich Heine, Franz Kafka und Paul Celan 
		Vandenhoeck & Ruprecht, 2011, 148 Seiten, kartoniert 
		978-3-525-35086-7  
		23,00 EUR   | 
		Die Übergänge vom heiligen zum säkularen 
		Text in den Werken von Heinrich Heine, Franz Kafka und Paul Celan.  
		 
		Der israelische Germanist und Autor Jakob Hessing widmet sich in seinem 
		Buch den Übergängen vom heiligen zum säkularen Text in der Moderne. Im 
		Zentrum stehen Texte aus drei unterschiedlichen zeitlichen und 
		räumlichen Entstehungszusammenhängen: die Werke Heinrich Heines, Franz 
		Kafkas und Paul Celans. Der Autor deutet diese vor dem Hintergrund der 
		Verwandlung religiöser Substanz in neue Freiheitsräume des Individuums, 
		die seit Moses Mendelssohn den Eintritt der Juden in die deutsche Kultur 
		begleitet hat. Dabei nimmt er vor allem das Gleichnis als eine 
		sprachliche Konfiguration in den Blick, an der sich jener 
		Wandlungsprozess am deutlichsten nachvollziehen lässt. 
		 
		Mit ironischer Brechung blickte Heine auf die Erlösungsangebote der 
		Moderne, während ihm das Ende seines Lebens eine Rückkehr zur eigenen 
		Herkunft bedeutet. Dieser Weg war Kafka verwehrt. Auch er spielte in 
		seinen Texten mit Elementen des biblischen Gleichnisses, doch in einer 
		nahezu verzweifelten Weise: wie sein Zeitgenosse Sigmund Freud formte 
		Kafka jene göttlichen Embleme wesentlich um und konnte ihnen keine 
		Verheißung mehr abgewinnen. Kaum zwanzig Jahre nach Kafkas Tod waren die 
		Traditionen, auf denen die deutsche Kultur beruhte, zerstört. Die 
		überlebenden Juden hatten ihre Heimat, ihre Sprache und die Sicherheit 
		der heiligen Zeichen verloren. Als Paul Celan gegen Ende der vierziger 
		Jahre seine Gedichte zu veröffentlichen begann, lebte er bereits in 
		Frankreich und entwarf dort eine neue Bildsprache, in der die 
		untergegangene Welt der Gleichnisse widerhallte. | 
	 
 
 
 
  
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